Logistikwissen 24.05.2022
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CO2-Fußabdruck reduzieren – Über 4 Stufen zur langfristigen Optimierung

Das Bild zeigt eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger, mit dem auf das CO2-Symbol getippt wird.

25% der Straßentransporte in Deutschland sind Leerfahrten, 62% der LKW nicht voll ausgelastet. Gleichzeitig entfallen laut CHEManager rund 6% der europäischen CO2-Emissionen auf die Logistik. Die an der Lieferkette beteiligten Unternehmen stehen unter dem Druck von Partnern, Gesellschaft und Politik, belegbar nachhaltig zu handeln. Erfahren Sie im Blogartikel, wie Sie die Herausforderungen als Chance begreifen und Ihren CO2-Fußabdruck als Wettbewerbsvorteil einsetzen können.

Ab 2025 verpflichtet die Europäische Union Unternehmen zur Reduktion ihrer CO2-Bilanz, um den Klimawandel aufzuhalten, den Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens Rechnung zu tragen und die Treibhausgase zu reduzieren. Zu Beginn der Debatte um nachhaltige Lieferketten steht dabei das eigene Verständnis. Eine Auseinandersetzung mit dem eigenen ökologischen Handeln ist daher ein Muss und endet nicht mit einer CO2-Kompensation.

Hier setzt die TIMOCOM Blogserie „Nachhaltige Logistik“ an. Wir informieren Sie rund um das komplexe Themenfeld und stehen Ihnen bei der Bewältigung der Herausforderungen durch die nachhaltige Logistik zur Seite.

 

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Die 4 Stufen zur CO2-Reduktion in Lieferketten

Nur wer seine Ausstöße entlang der Lieferkette kennt, kann zielgerichtet handeln. Hierzu müssen Daten erhoben, transparent ausgewertet und im Idealfall Partnerunternehmen oder einzelnen Lieferungen zugeordnet werden.

Die Grafik zeigt den vierstufigen Prozess von der Untersuchung über die Datenerhebung und Berechnung hin zur Optimierung des CO2-Ausstoßes.

Stufe 1 – Untersuchung der 3 Sektoren für die CO2-Bilanz

Für die Analyse des ökologischen Fußabdrucks müssen Unternehmen ihre Lieferketten in drei Hauptsektoren betrachten:

  • Sektor 1: direkte Emissionen, verursacht durch den eigenen Fuhrpark, Produktionsstätten, Lager oder auch Ladenlokale
  • Sektor 2: indirekte Emissionen, die extern eingekauft und genutzt werden, wie z. B. Strom, Öl und Gas für das Betreiben der Geschäftsräume und Produktionsstätten
  • Sektor 3: indirekte Emissionen, die vor- sowie nachgelagerte Prozesse betrifft und alles berücksichtigt, was vom Rohstoff bis zum Kunden verbraucht wird, z.B. eingekaufte Rohstoffe, Energie-, Transport- und Entsorgungskosten, gemietete Infrastrukturen sowie Emissionen durch Geschäftsreisen, Transport-, Entsorgungs- oder Recyclingkosten der fertigen Produkte sowie Investitionen in Partner oder Tochterunternehmen

Stufe 2 – Datenerhebung aus Transporten

Spätestens ab dem 1. Januar 2023 müssen Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitern echte Verbrauchsdaten für ihre CO2-Bilanz vorlegen. Die Übermittlung der Daten hat bis spätestens vier Monate nach Abschluss des jeweiligen Geschäftsjahres an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu erfolgen, anderenfalls drohen Bußgelder. Auch Kontrollen sollen diesbezüglich durchgeführt werden. Für Transporte sind das Minimum Informationen über den Start- und Zielort einer Fracht. Wertvoll sind exakte Verbrauchsdaten, beispielsweise der Dieselverbrauch einzelner Fahrten.

Stufe 3 – Berechnung der Treibhausgase

Das 2014 gegründete internationale „Global Logistics Emissions Council (GLEC)“ ergänzt bestehende Methoden zur Berechnung um neue Standards und Kontrollmechanismen und vereinheitlicht die Kalkulation. Heute wird diese Methode weltweit am häufigsten verwendet und dient Unternehmen als Grundlage der Kalkulation ihrer Treibhausgase. Wer diese Berechnung nicht händisch lösen will, kann auf digitale Helfer wie den TIMOCOM Partner zurückgreifen.

Stufe 4 – Optimierung der eigenen CO2-Bilanz

Im Idealfall sollten sämtliche Prozessschritte, die eine hohe CO2-Bilanz aufweisen aber nicht zwingend nötig sind oder nur geringe Effizienzsteigerung mitbringen, eliminiert werden. Danach können Optimierungen der zweiten Stufe vorgenommen werden, bei Transporten z. B. kürzere Distanzen zwischen Produktions- und Verkaufsstätte, besser geplante Routen oder maximale Auslastung der LKW.

CO2-Fußabdruck reduzieren – Ihr Schritt in Richtung einer nachhaltigen Unternehmenszukunft

Bereits 2014 erkannte die Europäische Union die Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung innerhalb der europäischen Transportindustrie und nannte es einen der drei wesentlichen Aspekte auf dem Weg zur Klimaneutralität. Im Strategiepaper heißt es:

“Steigerung der Effizienz des Verkehrssystems durch optimale Nutzung digitaler Technologien, intelligenter Preisgestaltung und weitere Förderung des Umstiegs auf emissionsärmere Verkehrsträger“

Der Klimawandel ist ein Prozess, der alle an der Lieferkette Beteiligten betrifft und hohe Investitionen verlangt. Diese rechnen sich mit Blick in die Zukunft allerdings nachhaltig. Viele Unternehmen können und müssen auch nicht Teil der ersten Innovationswelle werden. Und trotzdem sollten sie sich schnellstmöglich für die Zukunft aufstellen und schon heute an der Effizienz und Auslastung ihrer Flotten arbeiten. Denn es spart nicht nur Kosten, sondern steigert parallel die Reputation bei Geschäftspartnern und Arbeitnehmern.

Moderne, zukunftsgerichtete Unternehmen sollten ihre CO2-Bilanz deswegen berechnen und im Idealfall einzelnen Kunden oder Frachten zuordnen können. Denn neben der rechtlichen Verpflichtung des LkSG, nimmt auch der gesellschaftliche Druck weiter zu. Kunden wollen wissen, wie ihre Waren transportiert werden und welchen ökologischen Fußabdruck sie einkaufen. Ein niedriger Emissionswert und eine nachhaltige Produktion sind in vielen Branchen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, in einigen bereits Grundvoraussetzung fürs Geschäft.

TIMOCOM Partner mit CO2-Analyse-Tool

Seit April 2022 kooperieren wir von TIMOCOM mit dem Unternehmen BigMile, dem Anbieter eines CO2-Analyse-Tools für die Transportkette. Die gemeinsamen Kunden haben die Möglichkeit, den initialen Schritt in Richtung CO2-Neutralität zu gehen oder direkt in die tiefere Analyse einzusteigen, um konkret Optimierungen ableiten zu können. Tobias Häßler, Managing Director unseres Partners, bestätigt im Interview die Reputationssteigerung für nachhaltig agierende Unternehmen. CO2-Grenzwerte sowie -Preise, aber auch die oben genannte Nachweispflicht für manche Unternehmen ab 2023 sind hier wesentliche Treiber, die auf lange Sicht Einfluss auf die Wahl eines Geschäftspartners nehmen werden. 

 

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