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Logistik-Trends 2026: 10 Thesen zum Transportmarkt

Trends in der Logistik: Von Cybersecurity über Transportpreise-Entwicklung bis hin zu Elektrifizierung, digitalen Technologien wie KI-Agenten

Logistik-Trends: 10 Thesen zum Transportmarkt 2025

Zum Beispiel die Logistikkosten-Entwicklung 2025: Die Logistikkosten stiegen weiter, jedoch moderater als erwartet. Nicht zuletzt, weil Diesel- und Benzinpreise im ersten Halbjahr überraschend niedrig blieben. Trotzdem bleibt der Markt volatil. Der neue CO₂-Preis von 55 €/t sowie steigende Energiepreise sorgen für anhaltenden Kostendruck.

Auch bei der Kapazitätssituation erfüllte sich eine Kernthese. Der Markt schrumpft aufgrund von mehr Insolvenzen und Geschäftsaufgaben und es gibt kaum Neugründungen oder Übernahmen. Unverändert prägend ist zusätzlich die These des anhaltenden Fahrer- und Fachkräftemangels. KI-gestützte Systeme können zwar entlasten, doch die strukturelle Lücke an qualifiziertem Personal bisher nicht vollständig schließen.

2026 geht der Straßengüterverkehr mit einer ganzen Reihe struktureller Belastungen in das neue Jahr – von Personalengpässen über steigende Kosten bis hin zu wachsender Bürokratie in logistischen Prozessen. Besonders kritisch wird jedoch das Thema Sicherheit. Cyberangriffe und digitale Betrugsmaschen rücken zunehmend in den Mittelpunkt und machen robuste IT-Schutzmaßnahmen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Gleichzeitig eröffnen neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) Chancen, dem Fachkräftemangel und administrativen Aufwand wirksam zu begegnen.

Wie Gunnar Gburek, Head of Business Affairs von TIMOCOM, auf die Entwicklung der Logistik in Deutschland und Europa im kommenden Jahr blickt und worauf Unternehmen vorbereitet sein sollten, formuliert er in 10 Thesen für die Transport- und Logistikbranche 2026. Werfen Sie einen Blick in die nahe und ferne Zukunft der Logistik!

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Was sind die Logistik-Trends 2026?

1. Cybersicherheit wird zum wichtigsten Trend der Logistik 2026

Während die Digitalisierung neue Effizienzpotenziale öffnet, wächst zugleich das Risiko von Angriffen auf Transportdaten, Dispositionssysteme und Identitäten. 2025 verzeichneten Sicherheitsbehörden einen starken Anstieg digitaler Betrugsversuche – von Phishing über gefälschte Frachtführer bis zu kompletten Ladungsdiebstählen. Die Methoden werden dank KI immer raffinierter und schwerer zu erkennen.

2026 rückt damit IT-Sicherheit der Logistik erstmals an die Spitze der logistischen Prioritäten. Unternehmen, deren Prozesse noch stark auf E-Mail basieren, sind besonders gefährdet. Schulungen, Sensibilisierung für Links und E-Mail-Anhänge sowie sichere Plattformstrukturen werden essenziell.

2. Personal- und Fahrermangel: KI kann unterstützen, aber nicht ersetzen

Der Fahrermangel bleibt eine der dominierenden Herausforderungen der Logistik. Mit laut IRU europaweit über 420.000 fehlenden LKW-Fahrern und einem steigenden Durchschnittsalter verschärft sich die Lage weiter. Der Rückgang der LKW-Angebote in der TIMOCOM Frachtenbörse in den Jahren 2024 (-12 %) und 2025 (4,5 % bis einschließlich Oktober) zeigt bereits, wie spürbar die Kapazitäten zurückgehen.

2026 wird KI in der Logistik eine größere Rolle spielen. Etwa generative KI zur Verhandlung von Frachtpreisen oder zur Digitalisierung und Automatisierung administrativer Schritte. Doch eines bleibt klar: KI-Systeme entlasten Fachkräfte und fangen fehlende Ressourcen teilweise auf, ersetzen sie aber nicht. Das gilt vor allem für die Fahrerkabine.

3. Autonomes Fahren: USA vorn, Europa auf der Bremse

Während die USA autonome LKW zunehmend im operativen Einsatz testen, bleibt Europa weiterhin im abgeschotteten Werksverkehr stecken. Strenge Zulassungsprozesse und ein fragmentierter Rechtsrahmen verhindern schnelle Fortschritte. Ein deutlicher Hinweis dafür ist, dass sich führende europäische Tech-Player inzwischen aus dem zivilen Logistikmarkt zurückziehen.

Für europäische Unternehmen heißt das: Autonomes Fahren bleibt 2026 Zukunftsversprechen, aber kein kurzfristiger Kapazitätshebel.

4. Kapazitätsmangel durch starre Strukturen

Ein Thema, das 2026 viel Dynamik bringen wird, ist die fehlende Flexibilisierung im Straßengüterverkehr. Alte Prozesslogiken, wie starre Zeitfenster, mangelnde Beiladungsmöglichkeiten oder unflexible Rampenorganisation verhindern eine bessere Auslastung bestehender Flotten.

Dadurch sinkt die tatsächlich verfügbare Transportkapazität, obwohl theoretisch mehr möglich wäre. Die knapper werdenden Kapazitäten treiben wiederum die Transportkosten nach oben und erhöhen den finanziellen und organisatorischen Druck auf die Transportunternehmen. Eine optimierte Routenplanung kann diese Engpässe zwar abmildern, stößt aber an Grenzen, solange die Rahmenbedingungen so starr bleiben.

Wenn die Konjunktur 2026 anzieht, wird dieses strukturelle Problem wieder stärker durchschlagen. Am Ende entsteht Effizienz nicht durch mehr LKW, sondern durch bessere Organisation.

5. Kleinere Frachtführer stehen unter Druck

Hohe Personal-, Energie- und Betriebskosten treiben seit mehreren Jahren viele kleinere Frachtführer in die Insolvenz. Die Marktbereinigung wird sich 2026 fortsetzen, wenn auch weniger dynamisch. Besonders betroffen: Unternehmen mit geringer Kapitaldecke und kleinem Logistiknetzwerk.

Die Konsequenzen daraus sind weniger Kapazitäten, stärkere Marktkonzentration auf wenige größere Anbieter und vor allem bei zeitkritischen Transporten steigende Frachtraten.

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Ein Blick auf die Logistik-Trends 2026 lohnt sich!

6. Transportpreise bleiben hoch: Der Verkäufermarkt setzt sich durch

Die Kombination aus knappen Kapazitäten und Personalengpässen hält die Transportpreise 2026 stabil auf hohem Niveau. Die Spotmarktpreise in der TIMOCOM Frachtenbörse lagen schon im Herbst 2025 rund 8 % über dem Vorjahr. Auffällig ist, dass sich die Preisschere zwischen Verladern und Transportdienstleistern deutlich verkleinert hat. Die Spotmarktpreise lassen sich inzwischen wesentlich präziser einschätzen, was den Markt insgesamt transparenter macht. 

Der Wettbewerb um die attraktivsten Aufträge wird zwar bestehen bleiben, doch der grundlegende Trend ist klar: Die Verhandlungsmacht verschiebt sich weiter zugunsten der Frachtführer.

7. Energiepreise und Vertragssicherheit erfordern Flexibilität

Trotz moderater Energiepreise im Jahresverlauf 2025 bleibt die Situation fragil. Preisvolatilität, CO₂-Abgaben und steigende Strom- und Gaspreise machen 2026 zu einem Jahr, in dem Unternehmen stärker denn je auf variable Vertragsmodelle setzen müssen.

Preisgleitklauseln, Diesel-Floater und flexible Rahmenverträge entwickeln sich zum Risikopuffer und damit zum zentralen Baustein im Supply-Chain-Risk Management.

8. Alternative Antriebe: Elektrifizierung gewinnt an Tempo und Wasserstoff verliert an Boden

2026 wird zum Jahr, in dem der Übergang zur batterieelektrischen Logistik deutlich sichtbar wird. Einsatzbereiche sind zunächst die regionale Verteilung und planbare Shuttle-Verkehre. Wasserstoff dagegen verliert aufgrund fehlender Infrastruktur und hoher Kosten an Bedeutung. HVO100 bleibt als Brückentechnologie wichtig, um kurzfristig CO₂-Reduktionsziele zu erreichen.

9. Kombinierter Verkehr stagniert, Rückschläge auf der Schiene

Die erwartete Verlagerung auf die Schiene bleibt auch 2026 aus. Engpässe in der Terminalinfrastruktur, fehlende Kapazitäten im Schienennetz, zahlreiche Baustellen und der Rückzug der EU-Richtlinie für kombinierten Verkehr bremsen die Entwicklung erneut aus. Dadurch bleibt der Straßentransport dominant, was den Druck auf Laderaumkapazitäten weiter erhöht.

10. Bürokratieabbau bleibt Illusion – KI-Agenten als Entlastungsfaktor?

Auch 2026 ist nicht damit zu rechnen, dass Dokumentations- und Reportingpflichten abnehmen. Medienbrüche, fehlende Standards und wachsende Anforderungen erhöhen den administrativen Aufwand.

Die Hoffnung liegt auf KI-Agenten, die Daten automatisch aus verschiedenen Quellen zusammenführen, bewerten und dokumentieren können. Ein echter Hebel zur Entlastung der Disposition, wie das Beispiel der Dettendorfer Spedition aus Nußdorf am Inn zeigt.

Fazit: Logistik-Trends 2026 zeigen ein Jahr im Spannungsfeld zwischen Risiko und technologischer Entwicklung

Die europäische Logistik steht 2026 an einem kritischen Punkt. Sicherheit, Fachkräftemangel, steigende Kosten und strukturelle Engpässe treffen auf neue digitale Möglichkeiten, die Prozesse effizienter, sicherer und vernetzter machen. Unternehmen, die IT-Sicherheit in der Logistik ernst nehmen, prozessorientiert denken und digitale Lösungen aktiv in ihr Supply-Chain-Management integrieren, werden sich im volatilen Marktumfeld klar behaupten können.

Warum wir über Logistik schreiben? Weil wir seit über 25 Jahren Fracht und Laderaum zusammenbringen. Mit mehr als 55.000 Kunden ist der TIMOCOM Road Freight Marketplace eines der führenden Logistiknetzwerke für den Straßengüterverkehr in Europa.

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