Frauengeschichten aus der Logistikbranche: Iveta Povilovskytė aus Litauen
TimoCom interviewt Iveta Povilovskytė von Ivelina International Transport aus Litauen
Erkrath, 11.10.2017 – Im Gespräch mit TimoCom erzählt Geschäftsführerin Iveta Povilovskytė von der Spedition Ivelina International Transport aus Litauen, wie sie in der männerdominierten Branche gelandet ist und was Ihr Unternehmen so besonders macht.
Frau Povilovskyte, beschreiben Sie bitte kurz Ihr Unternehmen:
„Ivelina International Transport wurde 2012 gegründet. Derzeit beschäftigen wir insgesamt neun Mitarbeiter, davon drei Disponenten und sechs Fahrer. Was uns besonders macht, ist zunächst die Tatsache, dass wir auf temperaturgeführte Transporte für westeuropäische Kunden spezialisiert sind. Zu einem perfekten Service gehört unserer Ansicht nach Transparenz – daher schalten wir unsere Transporte für das GPS-Tracking frei. So wissen unsere Kunden jederzeit über den Status der Transporte Bescheid. Unsere Fahrzeuge sind nicht nur speziell auf Kühltransporte ausgerichtet, sondern mit neuen Sicherheitstechnologien ausgestattet. Das alles, gepaart mit loyalen, erfahrenen und top geschulten Fahrern sorgt für Vertrauen und hohe Kundenzufriedenheit.“
Wie sind Sie zur Transportbranche gekommen?
„Daran ist mein Mann Schuld. Er ist Transporteur aus Leidenschaft und hat seine Begeisterung auf mich übertragen. Und wenn Sie mich jetzt fragen, wie ich als Frau in so einer von Männern dominierten Branche zurechtkomme, kann ich Ihnen nur sagen: sehr gut. In Litauen ist es bereits üblich, dass Frauen in Transportunternehmen leitende Positionen übernehmen. Anscheinend gibt es bei uns in dieser Hinsicht weniger Vorurteile als anderswo. Wir waren vor kurzem bei einer Veranstaltung im Ausland eingeladen, die ganz klar auf männliche Teilnehmer ausgelegt war. Unter den eingeladenen Gästen war außer mir keine andere Frau. Das hat mich schon gewundert. Natürlich fände ich es gut, wenn mehr Frauen in dieser Branche arbeiten würden, da ich der Meinung bin, dass Kompetenz nichts mit dem Geschlecht zu tun hat. Ich kann mir jedenfalls nicht mehr vorstellen, etwas Anderes zu machen. Dafür ist der Job viel zu spannend und abwechslungsreich.“
Was empfinden Sie dabei als besonders abwechslungsreich oder spannend an Ihrem Job?
„Ein gutes Beispiel sind die Transporte nach Großbritannien. Hier müssen wir uns derzeit sehr stark gegen sogenannte „blinde Passagiere“ absichern, da viele Flüchtlinge versuchen, sich auf den Aufliegern zu verstecken und so ins Land zu kommen. Diese Einreise ist natürlich illegal und fällt auf uns zurück, da wir den Nachweis erbringen müssen, dass wir keine Menschen schmuggeln. Egal, was auf der Welt passiert, in der Transportbranche sind diese Veränderungen immer direkt spürbar. Man lernt nie aus, muss flexibel sein und sich anpassen können. Ich brauche diese Herausforderung in meinem Job.“
Wo sehen Sie aktuell die größte Herausforderung für Ivelina International Transport?
„Das größte Problem sind für uns momentan die Versicherungspreise. Im Sommer letzten Jahres haben sich die Preise plötzlich innerhalb von drei Wochen verändert. Vorher lag die Versicherungssumme bei etwa 3.000 Euro, jetzt kostet sie uns zwischen 13.000 und 32.000 Euro. Das ist eine durchschnittliche Zunahme von fast 600 Prozent. Das muss eine kleine Spedition, wie wir es sind, erst einmal stemmen.“
Die Digitalisierung ist das Schlagwort des Jahres und sicherlich auch eine große Herausforderung. Wie sehen Sie das?
„Nachdem die Zahl der Zugmaschinen bei uns gestiegen ist, haben wir schnell gemerkt, dass Standardabläufe wie das Erfassen der gefahrenen Kilometer oder des Kraftstoffverbrauchs immer mehr Zeit benötigen. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, eine eigene Software zu entwickeln. Mit dieser ist es unseren Fahrern möglich, solche Daten über ihr Smartphone zu erfassen und als fertigen Bericht an uns zu senden. Das wird dem Zeitaufwand für diese Prozesse erheblich reduzieren. Wir stellen uns dieser Herausforderung und blicken positiv in die Zukunft.“
Zur Serie:
TimoCom ist ein zukunftsorientiertes IT-Unternehmen, das es sich zu Aufgabe gemacht hat, die Transportbranche positiv zu gestalten. Dazu gehört auch, alte Denkmuster zu durchbrechen, um Raum für neue Ideen zu schaffen. In einer männerdominierten Branche wie dem Transportgeschäft, soll die Serie „Frauengeschichten“ dieses Anliegen unterstützen.