05.04.2016

Das aktuelle Thema: Lkw-Fahrer und trotzdem gesund – geht das?

Ernährung, Bewegung und Ruhe im schnelllebigen Transportalltag

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Erkrath, 05.04.2016 – Ob man ein gesundes Leben führen kann, hängt oftmals vom Berufsalltag ab. Wenn es darum geht, fit zu bleiben, müssen besonders Lkw-Fahrer mit vielen Einschränkungen und Herausforderungen leben. Das lange Sitzen, unregelmäßige Essenszeiten und wechselnde Arbeitsschichten sowie Stress, Einsamkeit, Angst usw. sind nicht die besten Voraussetzungen für eine gute Gesundheit. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie die Lebensqualität ihrer Fahrer verbessern müssen und immer mehr Unternehmen erkennen, dass sich das durchaus lohnt.

Soviel ist klar: Arbeitsbedingungen beeinflussen die Gesundheit von Arbeitnehmern. Und die Gesundheit wiederum wirkt sich auf ihre Arbeitsleistung aus. Im Falle von Lkw-Fahrern sind die Arbeitsbedingungen per se nicht die besten: permanente Vibrationen, die auf den Körper übertragen werden, Lärm, Schichtarbeit, unzureichende Ruhe, unregelmäßige Mahlzeiten, anstrengende Sitzpositionen auf langen Fahrten usw. Aber nicht nur das. Auch die Arbeitsumgebung ist nicht wirklich gesund, da Fahrer Kohlenmonoxid (CO), Schwefeldioxid und andere schädliche Gase einatmen. Man stelle sich nur mal vor, dieses Arbeitsumfeld würde auf einen Bürojob übertragen werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten ihre Kräfte bündeln
Natürlich kann jeder beispielsweise seinen Lebensstil, seine Ernährung oder den Umfang körperlicher Bewegung frei bestimmen. Doch Untersuchungen zeigen, dass viele Lkw-Fahrer nicht wissen, wie sie mit wenig Aufwand etwas Sinnvolles für sich und ihre Gesundheit tun können. Genau hier liegen die Chancen für Unternehmen, indem sie ihre Angestellten unterstützen. Immer mehr Unternehmen coachen ihre Mitarbeiter in Punkten wie Ernährung, körperliche Aktivität, Gewichtskontrolle oder Schlafgewohnheiten. Manche Arbeitgeber versuchen, die Arbeit umzuorganisieren und eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die gesunde Verhaltensweisen fördert. Ein erster Schritt ist die Einführung von regelmäßigen, verlängerten Pausen, so dass Fahrer essen und zusätzlich kleine Sportübungen machen können. Diese Maßnahmen führen nicht nur zu einer besseren Gesundheit der Arbeitnehmer, sondern zahlen sich auch für das Unternehmen selbst aus. Denn weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten von Lkw-Fahrern können zu erheblichen Einsparungen der Kosten für die Organisation des Geschäftsalltags führen. All dies mag utopisch klingen, aber es gibt bereits Unternehmen, die mit innovativen Maßnahmen die Gesundheit ihrer Fahrer fördern.

Fallstudien
Beispiele dafür sind das belgische Unternehmen Van Dievel, das 60 eigene Lkw besitzt und mehr als 90 Fahrer beschäftigt. Zusätzlich gehört ein Arzt fest mit zum Personal, der jährlich mit den Fahrern eine Untersuchung durchführt. Das Unternehmen entwickelte außerdem zusammen mit dem Arzt, einem externen Ergonomen und acht Fahrern ein Trainingsprogramm und eine Broschüre, um zu zeigen, wie Fahrer gesünder arbeiten und sowohl Muskel- als auch Skelett-Erkrankungen vorbeugen.

Ein weiteres Beispiel ist das Transportunternehmen Finlandia mit dem Projekt "Tim Truckers", welches für „Trucker in einem einwandfreiem Zustand“ steht. Das Unternehmen hat im Zuge dieses Projekts zunächst ein Programm entwickelt, das mithilfe eines internen Betriebsarztes Gesundheitsprobleme bei den Fahrern erkennt. Sobald Probleme gefunden und diagnostiziert werden, bietet der Arzt einen vorläufigen Rat und verweist den jeweiligen Fahrer anschließend für entsprechende Tests zu einem Spezialisten. Der Betriebsarzt betreut den Fahrer aber dennoch auf dem weiteren Weg. Außerdem hat Finlandia einen Mittagessen-Service für Lkw-Fahrer mit einer Auswahl an gesunden Mahlzeiten organisiert, damit sie sich ausgewogenen ernähren anstatt ungesund und auf die Schnelle zu essen. Neben der Ernährung spielt auch die Ruhezeit eine große Rolle. Eine eingestellte Psychologin plant die Arbeitsschichten und Routen, so dass die Fahrer ausreichend Zeit zum Ausruhen haben.

Aber nicht nur Unternehmen, sondern auch Vereine kümmern sich um die Gesundheit von Lkw-Fahrern, so auch „DocStop für Europäer e.V.“. Der Verein wurde 2007 für eine bessere medizinische Unterwegsversorgung für alle Berufskraftfahrer/innen auf europäischen Verkehrswegen gegründet. Bei unterwegs auftretenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen wählt der betroffene Fahrer die einheitliche DocStop-Hotline, die über den ADAC TruckService läuft. Er nennt seine Beschwerden, seinen Standort sowie die Auftragsstrecke und erfährt daraufhin, wo sich der nächste DocStop-Standort und die passende Stellplatzmöglichkeit auf seiner Fahrtroute befinden. Dort wird der Fahrer durch einen Mediziner behandelt. Mittlerweile gibt es 535 DocStop-Standorte europaweit sowie insgesamt mehr als 100 Förderer und Partner, darunter zum Beispiel die TimoCom Soft-und Hardware GmbH.

Anhand der Beispiele sehen wir, dass Transportunternehmen und Vereine einen großen Beitrag für die Gesundheit von Lkw-Fahrern leisten können. Durch diese Maßnahmen wird, gerade in Unternehmen, ein besseres Arbeitsumfeld sowie eine positivere Einstellung zur Arbeit geschaffen und vor allem das Gefühl erreicht, dass der Arbeitgeber sich um seine Angestellten kümmert.

Und in Ihrem Unternehmen? Wird auf die Gesundheit der Arbeitnehmer geachtet und das Thema ernst genommen?

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