Werkverkehr: Definition, Voraussetzungen und Chancen
Effizient und gesetzeskonform: Wie Unternehmen vom eigenen Gütertransport profitieren können
Die Logistik ist ein zentraler Bestandteil der Wertschöpfung vieler Unternehmen. Wer regelmäßig eigene Waren transportiert, kann vom Werkverkehr profitieren.
Dabei geht es nicht um Transporte für Kunden oder andere Firmen. Werksverkehr bedeutet: Ein Unternehmen befördert eigene Güter für eigene Zwecke – mit eigenen Fahrzeugen und Fahrern. Ziel ist es, betriebliche Abläufe effizienter zu gestalten.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Werkverkehr genau ist, welche rechtlichen Voraussetzungen gelten und welche Vorteile sich daraus ergeben. Außerdem zeigen wir, wie Unternehmen den Werkverkehr optimal nutzen und durch digitale Lösungen wirtschaftlich erweitern können.
Was ist Werkverkehr?
Beim sogenannten Werkverkehr geht es nicht darum, mit Transporten Geld zu verdienen. Es geht darum, den eigenen Betrieb besser zu organisieren. Werkverkehr bedeutet, dass eine Firma Waren selbst transportiert, aber nur für sich selbst.
Diese Transporte gehören also zum eigenen Geschäft und werden nicht als Dienstleistung für andere angeboten. Der Werkverkehr hilft dem Unternehmen dabei, seine eigenen Abläufe zu unterstützen und sicherzustellen, dass alles reibungslos funktioniert. Ein einfaches Beispiel:
Eine Firma, die Möbel herstellt, bringt ihre selbstgebauten Schränke mit eigenen Lastwagen von der Fabrik zu ihrem eigenen Lager. Auch die Fahrer sind Angestellte der Firma. Da diese Transporte nur für das eigene Unternehmen gemacht werden und nicht für jemand anderen, nennt man das Werkverkehr.
Wenn dieselbe Möbelfirma aber anfangen würde, auch Schränke für andere Möbelhäuser zu transportieren und dafür Geld zu verlangen, wäre das kein Werkverkehr mehr. Dann spricht man von gewerblichem Güterverkehr, weil das Unternehmen mit diesen Transporten Geld verdient. Auch wenn sich beides ähnlich anhört, gibt es einen wichtigen Unterschied:
Werkverkehr (Hinweg) | Gewerblicher Güterkraftverkehr (Rückweg) | |
Zweck | Eigene Waren transportieren | Fracht für Dritte transportieren |
Genehmigung | Keine spezielle Genehmigung nötig (nur Anmeldung) | GüKG-Erlaubnis erforderlich |
Fahrerqualifikation | Unter bestimmten Voraussetzungen Werkverkehr ohne 95 Eintrag | 95-Eintrag verpflichtend |
Abrechnung | Keine separate Abrechnung notwendig | Separate Abrechnung, Umsatzsteuer beachten |
Versicherung | Spezielle Werkverkehrsversicherung empfohlen | Gewerbliche Transportversicherung notwendig |
Beim Werkverkehr geht es nur um den eigenen Betrieb, beim gewerblichen Güterverkehr dagegen um eine bezahlte Dienstleistung für andere. Außerdem gelten für beide Arten unterschiedliche Regeln und Vorschriften.
Sie möchten neben Ihren Logistikkosten auch andere Bereiche Ihres Transportprozesses optimieren? Unser Whitepaper „Der Transportprozess – besser, transparenter, digitaler“ verrät Ihnen, wie moderne Systeme dir Branche positiv verändern und den notwendigen Modernisierungsschub geben.
Rechtliche Voraussetzungen für den Werkverkehr
Werkverkehr gilt nur dann als solcher, wenn bestimmte gesetzliche Voraussetzungen erfüllt sind. Sie stellen sicher, dass der Transport tatsächlich dem eigenen Geschäftszweck dient. Außerdem stellen die Vorgaben eine Abgrenzung zum gewerblichen Güterverkehr her.
Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein:
- Eigene Güter: Die transportierten Waren müssen dem Unternehmen selbst gehören. Es ist auch erlaubt, Waren zu transportieren, die direkt mit der Arbeit des Unternehmens zu tun haben. Das können zum Beispiel Rohstoffe sein, aus denen Produkte hergestellt werden. Auch fertige Waren, die verkauft werden sollen, gehören dazu.
- Eigene Nutzung der Fahrzeuge: Die eingesetzten Fahrzeuge dürfen ausschließlich für den Transport eigener Waren genutzt werden. Transporte für Dritte sind im Werksverkehr nicht erlaubt.
- Kein eigenständiges Geschäftsfeld: Der Transport darf keine eigenständige Einnahmequelle darstellen. Er ist lediglich eine unterstützende Hilfstätigkeit innerhalb der betrieblichen Abläufe, wie etwa zwischen Produktion, Lagerung und Verkauf.
- Betriebliche Verbindung: Die Transporte müssen im engen Zusammenhang mit dem eigenen Unternehmenszweck stehen. Gelegenheitsfahrten ohne direkten Bezug zur Geschäftstätigkeit fallen nicht unter den Werkverkehr.
- Fahrerkarte: Ob für den Werkverkehr eine Fahrerkarte erforderlich ist, hängt von Fahrzeugtyp und Einsatzbereich ab. Unter bestimmten Bedingungen ist Werkverkehr auch ohne Fahrerkarte möglich. Etwa bei Fahrzeugen unterhalb der Tachographenpflichtgrenze oder bei speziellen Ausnahmeregelungen. Unternehmen sollten sich hierzu individuell beraten lassen, um rechtliche Vorgaben einzuhalten.
Werkverkehr Versicherung: Werden diese Voraussetzungen erfüllt, ist der Werkverkehr gemäß § 9GüKG erlaubnisfrei und auch die Pflicht einer Güterschadenhaftpflichtversicherung entfällt. Jedoch sind normale PKW- oder Nutzfahrzeugversicherungen oft nicht ausreichend. Vor allem bei schweren Fahrzeugen oder bei regelmäßigem Werksverkehr empfiehlt sich eine spezielle Transport- oder Werkverkehrsversicherung.
Werkverkehr anmelden: Wann ist eine Anmeldung erforderlich? Unternehmen, die LKW im Werkverkehr über 3,5 Tonnen einsetzen, sind dazu verpflichtet, den geplanten Werksverkehr vor Beginn der ersten Beförderung beim Bundesamt für Logistik und Mobilität anzumelden.
Werkverkehr: Vor- und Nachteile
Unternehmen, die Werkverkehre durchführen profitieren von mehr Unabhängigkeit und Flexibilität. Ohne auf externe Transportpartner angewiesen zu sein, lassen sich Abläufe oft besser steuern und Liefertermine zuverlässiger einhalten. Zudem ermöglicht Werkverkehr eine gezieltere Qualitätskontrolle:
Besonders bei empfindlichen oder hochpreisigen Waren ist das ein entscheidender Vorteil. Nicht zuletzt kann sich der eigene Werkverkehr mit LKW auch finanziell lohnen, wenn Fahrzeuge und Fahrer gut ausgelastet sind und Transportkosten langfristig reduziert werden.
Ob sich der Aufbau eines eigenen Werksverkehrs jedoch lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Besonders sinnvoll ist er für Unternehmen, die regelmäßig eigene Güter transportieren müssen, etwa zwischen verschiedenen Produktionsstätten. Auch wenn Produkte empfindlich sind oder sehr zeitnah ausgeliefert werden müssen, verschafft der eigene Transportweg entscheidende Vorteile.
Je häufiger und berechenbarer die Transporte stattfinden, desto eher rechnet sich die Investition in eigene Fahrzeuge und Fahrer. Bei unregelmäßigen Transporten hingegen bleibt die Zusammenarbeit mit externen Logistikdienstleistern zumeist wirtschaftlicher.
Warum die Kombination von Werksverkehr und Frachtenbörse sinnvoll ist
Trotz sorgfältiger Planung lassen sich Leerfahrten im Werksverkehr oft nicht vermeiden. Fahrzeuge fahren ohne Ladung zurück oder warten auf neue Einsätze. Genau hier bietet die Anbindung an eine Frachtenbörse wie dem TIMOCOM Road Freight Marketplace eine smarte Lösung.
Unternehmen können freie LKW-Kapazitäten flexibel am Markt anbieten und finden schnell passende Frachtaufträge, die sich ideal in bestehende Routen integrieren lassen. Durch die aktive Nutzung solcher Plattformen erschließen sich Unternehmen eine zusätzliche Einnahmequelle und optimieren gleichzeitig ihre Transportabläufe. Selbst spontane Touren lassen sich so effizient gestalten und Leerfahrten deutlich reduzieren.
Was ist der Unterschied zwischen Werkverkehr und Güterverkehr? In der Praxis müssen Unternehmen hinsichtlich Güterverkehr/Werkverkehr dafür folgende Hintergründe beachten:
Wer diese Rahmenbedingungen einhält, sauber und getrennt dokumentiert, profitiert von einer deutlich besseren Auslastung des eigenen Fuhrparks und stärkt gleichzeitig seine Wirtschaftlichkeit.
Werksverkehr als strategischer Vorteil für Unternehmen
Der Werkverkehr bietet Unternehmen aus Industrie und Handel eine effektive Möglichkeit, ihre Transportlogistik eigenständig und flexibel zu gestalten. Durch den gezielten Einsatz eigener Fahrzeuge und Fahrer lassen sich Abläufe optimieren, Liefertermine besser steuern und die Qualität der Transporte kontrollieren. Besonders für Betriebe mit regelmäßigem Gütertransport kann sich der Werkverkehr finanziell lohnen.
Vorausgesetzt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen werden eingehalten und der Fuhrpark ist effizient ausgelastet. Dabei spielen Aspekte wie die richtige Werkverkehr Versicherung, die Einhaltung der Vorschriften für LKW-Fahrer im Werksverkehr sowie die Anmeldung beim Bundesamt für Logistik und Mobilität eine zentrale Rolle.
Zusätzliche Chancen bietet die Kombination von Werkverkehr mit digitalen Lösungen. Über Frachtenbörsen lassen sich Leerfahrten vermeiden. Unternehmen können freie LKW-Kapazitäten besser auslasten und so Kosten sparen. Wer den Werkverkehr strategisch in die eigene Logistikplanung integriert, wird unabhängiger von externen Dienstleistern.
Entdecken Sie, wie Sie mit dem TIMOCOM Road Freight Marketplace Ihren Werkverkehr optimieren und Leerfahrten vermeiden können.