Transportmarkt 14.04.2022
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TIMOCOM Transportbarometer Q1 2022

Der Krieg in der Ukraine und die Folgen für Europas Logistik

Grafische Darstellung von Frachten und Laderaum

Stark wie selten haben sich äußere Einflüsse auf das erste Quartal 2022 ausgewirkt. Der russische Angriffskrieg in der Urkaine hinterlässt seine Spuren – auch auf die europäische Transport- und Logistikbranche. So brach die gute Stimmung europaweit ein. Eine Stimmung, die sich über das letzte Jahr in der Folge der Pandemie eigentlich wieder deutlich erholt hatte.

Und auch, wenn der Transportbedarf nach wie vor enorm hoch ist, machen massiv gestiegene Energiepreise einem postiven Verlauf einen Strich durch die Rechnung. Die derzeitigen Herausforderungen im Straßengüterverkehr sind immens.

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Die Nachfrage bei Laderaum ist höher als das Angebot

War die Wirtschaft zu Beginn von 2022 sehr optimistisch, sind die Erwartungen durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine deutlich zurückgegangen. Fakt ist, dass die Zahl der Frachtangebote in Europa im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 4 Prozent gesunken ist. Als Grund sind hier rückläufige Frachteingaben im Januar (-8%) und Februar (-12%) zu nennen. Im März hingegen nahm die Nachfrage bei Transportkapazitäten mit 42 Prozent Plus wieder zu, doch die deutlich gestiegenen Energiepreise reduzierten die Laderaumangebote. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten lag im Schnitt bei ca. 70:30. Am Ende des Tages ist es für kleinere Transportunternehmen schlichtweg nicht mehr rentabel, bei den hohen Dieselpreisen Laderaum zur Verfügung zu stellen.

Die Länderrelationen im Vergleich

Wirft man einen Blick auf die einzelnen Relationen, so zeigen sich durchaus andere Verhältnisse. Das Angebot beim Laderaum von Deutschland nach Italien entwickelte sich in Q1 mit einem deutlichen Laderaumplus von meist über 70 Prozent. Als Hintergrund dazu macht Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei TIMOCOM, „die anhaltenden Produktionsengpässe der deutschen Wirtschaft“ aus. Denn wenn deutlich weniger produziert wird, kann auch nicht viel transportiert werden. In gegensätzlicher Richtung - von Italien nach Deutschland - gab es vor Kriegsbeginn ebenfalls ein ausgeglichenes Niveau, das zwischen 60:40 und 40:60 Prozent lag. Im März brach das Laderaumangebot ein und die Nachfrage überstieg das Angebot zusätzlich deutlich. Im Klartext standen ca. 75 Prozent Frachtangebote einem Laderaumangebot von 25 Prozent gegenüber. 

TIMOCOM Transportbarometer Q1 2022

TIMOCOM Transportbarometer Q1 2022

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Transporte wegen hoher Energiepreise im Sinkflug

Der massive Anstieg von Rohstoff- und Energiepreisen wirkt unmittelbar und länderübergreifend auf die Transport- und Logistikbranche ein. Die Leidtragenden sind die gesamte Branche, besonders schlimm trifft es jedoch stets die kleinen Transportunternehmen, deren Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Straßengüterverkehr nicht mehr gegeben ist. Die gestiegenen Dieselpreise plus der anhaltende Fahrermangel führen dazu, dass zahlreiche Transportunternehmen ihre LKW verkaufen oder sie zumindest vorübergehend stilllegen müssen. Das, was vor Ausbruch des Krieges, der Branche eh schon zuschaffen machte, wird durch die momentane Situation deutlich verschärft. Ukrainische Berufskraftfahrer sind in ihr Land zurückgekehrt und fehlen besonders den baltischen und polnischen Speditionen und Transportunternehmen. 


Welchen Einfluss hat der Krieg in der Ukraine für den Transportmarkt?

Wo LKW-Fahrer fehlen, geht nichts mehr. So auch in Polen, dem direkten Nachbarland der Ukraine, in dem viele ukrainische Fahrer angestellt waren. Einige Transportunternehmen haben bis zu einem Drittel ihrer Fahrer verloren und müssen Teile ihrer Flotte stilllegen. Ein weiterer Faktor ist der Abbruch der Zusammenarbeit mit russischen Partnern durch europäische Unternehmen. Dadurch ist die Nachfrage nach Transporten zusätzlich zurückgegangen. Die schwache Auftragslage hat zudem den Hintergrund, dass ein Teil der ukrainischen Unternehmen ihren Betrieb eingestellt hat und somit weder Ware bestellt noch versendet wird. Eine Hauptbranche hier: der Automobilbereich.

Die Transporte aus Europa nach Russland sind fast im Ganzen zum Erliegen gekommen. Das Transportbarometer von TIMOCOM weist seit Mitte März kaum noch Transportanfragen Richtung Russland aus. Frachtangebote von Europa in Richtung Russland sind im März um ca. 85 Prozent eingebrochen. Und das wird sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern. Die internationalen Sanktionslisten bewirken, dass nur noch wenige Produkte nach Russland geliefert werden. Diese Transporte ins Land sind durch die derzeitigen Umstände sehr umständlich und zeitaufwendig, weshalb kaum noch Transportunternehmen diese Risiken auf sich nehmen.

Mit Blick auf die Frachtangebote von Europa in die Ukraine ist festzustellen, dass unmittelbar nach Kriegsbeginn die Frachteingaben merklich zurückgegangen und insgesamt um 50 Prozent eingebrochen sind. Im März gab es aber einen kurzzeitigen Anstieg. „Wir sehen, dass nach Ausbruch des Krieges hier unter anderem Hilfsgütertransporte in unserem System angefragt und eingestellt wurden“, so Gunnar Gburek. Trotz der derzeitigen Umstände gibt es auf dem Marktplatz von TIMOCOM nach wie vor Transportanfragen Richtung Westen. Wenn auch bei weitem nicht so viele wie vor Beginn des Kriegs. Frachteingaben aus der Ukraine sind im März insgesamt über 80 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen.

Die Herausforderungen für die europäische Gemeinschaft sind enorm, von denjenigen für die Ukraine gar nicht zu reden. „Europa steht zusammen und bewältigt gemeinsam die Herausforderungen der Wirtschaft und der Transportbranche. Die Länder leisten darüber hinaus auch humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine“, so Gunnar Gburek, Head of Business Affairs TIMOCOM. „Dieses Maß an Solidarität hätte kaum einer vorhergesagt.“


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