Transportmarkt 16.03.2021
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Sind alternative LKW-Stellplätze eine Lösung gegen die Parkplatznot?

Für LKW-Fahrer ein gewohntes Bild: Fehlende Stellflächen auf dem Rastplatz

Deutschland hat „einen dramatischen Fehlbestand an LKW-Stellplätzen“ laut BVL. Das Bundesverkehrsministerium will sich des Problems annehmen und gibt 90 Mio. Euro für den Aus- und Neubau für LKW-Parkplätze. In diesem Blogartikel erläutern wir die Maßnahmen des Ministeriums und zeigen auf, wie Handel und Gewerbe daran mitwirken können.

Seit Jahren ein Problem für die Branche: der Mangel an Parkplätzen für LKW

Mehr als 30.000 LKW-Parkstände fehlen auf Parkplätzen oder Autohöfen laut BGL. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung untersuchte eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) und korrigierte die Anzahl an fehlenden Plätzen noch oben. Dies macht noch einmal deutlich, wie drastisch die Problemlage für LKW-Fahrer- und Fahrerinnen ist.

Zeitgleich steigt der Straßengüterverkehr in Deutschland weiter an. Vor allem der blühende Online-Handel führt dazu, dass die Anzahl der LKW auf den Straßen weiterhin zunimmt. Die Schließung des Einzelhandels zur Bekämpfung der Pandemie beschleunigt zusätzlich die Summe an Gütern, die transportiert werden müssen. Das erhöhte Verkehrsaufkommen hat wiederum negative Auswirkungen auf die LKW-Parkplatznot.

Doch nicht erst durch die aktuelle Situation ist die Parkplatznot auf Rastplätzen ein Problem. Die Notlage der Fahrerinnen und Fahrer ist seit Jahren bekannt. Das Bundesverkehrsministerium hat sich dessen angenommen und erarbeitete ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der LKW-Parkplatzsituation an Bundesautobahnen.

Bundesverkehrsministerium bietet 5-Punkte-Konzept zur Lösung

  • den Neubau von Rastanlagen an Bundesautobahnen
  • verdichtetes Parken auf vorhandenen Plätzen durch telematisches Kolonnen- und Kompaktparken
  • ein Parkleitsystem, digital oder infrastrukturell, soll bundeseinheitlich Informationen über freie Parkkapazitäten geben
  • den Bau neuer Stellplätze in Autobahnnähe
  • der vorhandene Raum soll besser genutzt werden

Gewerbeflächen können als Parkplätze umgewandelt werden

Eine Lösung soll vor allem der letzte Punkt im Maßnahmenkatalog darstellen: die Nutzbarmachung neuer Flächen. Auf unbewirtschafteten Rastanlagen galt bisher, dass nur maximal 50 LKW-Parkplätze genutzt werden dürfen. Diese Regelung wurde vonseiten des Ministeriums abgeschafft, sodass mehr Fahrzeuge dort abends rasten können. Ungenutzte PKW-Parkplätze auf Raststätten sollen nachts für LKW freigegeben werden. Neue Stellplätze sollen auf Autohöfen und in Gewerbegebieten geschaffen werden. Dazu gehört auch: Bisher nicht für LKW-Stellplätze genutzte Flächen wie z. B. Parkplätze von Handelsunternehmen können umfunktioniert werden, sofern sie in einem Radius von 3 km einer Autobahn liegen. Gerade autobahnnahe Gewerbegebiete eignen sich hervorragend, um freie Kapazitäten zu schaffen. Dafür werde man auch Fördergeld für private Investoren bereitstellen, um den Neubau zu fördern.

Ein Baukostenzuschuss von bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten ist geplant. Der Vorschlag des Ministeriums wurde zur Prüfung vorgelegt. Start der Bezuschussung für neue LKW-Stellplätze ist das erste Halbjahr 2021. Bis zum Jahr 2024 können Handel und Gewerbe mit einem Neubau ihre eigenen, ungenutzten Flächen für eine neue Verwendung bereitstellen und zu einer Lösung der Notlage beizutragen.

Alternative Stellplätze helfen gegen den Mangel

Ein Unternehmen zeigt, dass es funktionieren kann: Park Your Truck. Das Münchener Unternehmen macht die Buchung von LKW-Parkplätzen vorab per App möglich. Seit einigen Jahren ist die Firma in Gesprächen mit Kommunen und Unternehmen, um alternative Stellplätze zu schaffen. Mehr als 10.000 Parkplätze für LKW konnten dadurch bereitgestellt werden. Laut Denise Schuster, Geschäftsführerin von Park Your Truck, rechnet man in 2021 sogar mit 20.000 Parkplätzen, die angeboten werden können. Aufgrund der aktuellen Lage ist man mit weiteren möglichen Stellplatzgebern in Gesprächen wie Messen, Stadien und Flughäfen.

Hieran wird deutlich: Statt auf Genehmigung und Bau neuer LKW-Parkflächen zu warten, deren Kosten sehr hoch sind, versuchen Betroffene, Länder, Kommunen und Unternehmen neue Wege zu finden. Dies waren bisher regionale Einzellösungen. Mit dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung wird hoffentlich eine nachhaltige Lösung geschaffen.

Denn der Stellplatzmangel ist schon zu lange ein Problem für die Branche. Ist die erste Rastanlage überfüllt, muss die nächste angefahren werden, in der Hoffnung, dort noch einen Stellplatz zu finden. Das Ergebnis ist häufig unfreiwilliges „Wildparken“, ein erhöhtes Unfallrisiko an Rastplätzen und Stress für Fahrer und Fahrerinnen. Denn ihr Alltag sieht meist so aus, dass sie ihre Arbeit anpassen müssen, dass sie pünktlich zur Ruhezeit einen Parkplatz sicher haben.

Eine Möglichkeit, Druck aus der Situation zu nehmen, ist auch eine Optimierung des Transportprozesses. Dazu gehört die Konsolidierung von Waren, die Vermeidung von Leerfahrten und eine optimierte Routenplanung. Für all diese Tätigkeiten gibt es im System von TIMOCOM die passende Anwendung.

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