News 11.11.2021
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Hafen-Engpässe in den USA sorgen für globales Lieferchaos

Auswirkungen auf weltweite Transportkapazitäten

Container und Schiffe im Hafen

Erst das Containerschiff „Ever Given“ im Suezkanal, dann die Hafenschließungen in China und nun Containerstaus vor den großen Häfen der USA. Rund 4.000 Frachter liegen dort zurzeit zu Wasser. Besonders betroffen sind die beiden größten Häfen Los Angeles und Long Beach. Doch auch in Europa sind die Auswirkungen der Frachtverzögerungen bereits in abgeschwächter Form zu spüren.

 

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Zahl der Waren stark gestiegen

Die beiden US-Häfen Los Angeles und Long Beach wickeln rund 40 Prozent des US-Imports ab. Aktuell herrscht dort jedoch Chaos. Rund 100 Schiffe à 24.000 Container, vollbeladen mit Waren aus dem asiatischen Raum, liegen allein vor dem Hafen von Los Angeles. Laut einer Hochrechnung des Kieler Institus für Weltwirtschaft IfW entspricht die Containermenge vor den beiden größten US-Häfen rund drei Prozent der weltweiten Frachtkapazitäten.

Die Experten des IfW gehen davon aus, dass sich die Situation in den kommenden Monaten nur langsam entspannen wird. Daher ist es für Auftraggeber aus Industrie und Handel wichtig, sich nun freie Transportkapazitäten zu sichern, um so die eigene Lieferkette zu schützen.

Kapazitätsgrenzen überschritten

Doch wie kommt es eigentlich zu den Containerstaus? Die Erklärung ist einfach. Aufgrund der coronabedingten Lieferengpässe bestellen die Auftraggeber derzeit mehr Waren als benötigt. Sie hoffen, so wenigstens einen Bruchteil ihrer Bestellung zu erhalten. Dadurch ist sowohl die Zahl der Container in den Häfen als auch die Zahl der Frachter vor den Häfen um ein Vielfaches angestiegen. Die Infrastruktur vor Ort ist jedoch nicht auf eine derartige Menge an Containern ausgelegt. Neben Docks und Lagerplätzen mangelt es auch an Güterzügen, LKW und Personal. Daher können die Container zum einen nicht in ausreichender Zahl gelagert und zum anderen nur langsam geleert und abtransportiert werden. So kann es vorkommen, dass die Entladung eines Frachters bis zu einer Woche dauert. „Das Problem ist, dass unsere Häfen zwar mehr umschlagen als je zuvor, nämlich Rekordmengen an Gütern, unsere Lieferketten aber nicht Schritt halten können“, erklärt US-Verkehrsminister Pete Buttigieg gegenüber dem TV-Sender CNN.

Um die Situation unter Kontrolle zu bekommen hat US-Präsident Biden angeordnet, dass an den Häfen ab sofort 24 Stunden gearbeitet werden darf. Aufgrund des Arbeitermangels könnte die tatsächliche Umsetzung jedoch noch Monate dauern. Der Hafen Long Beach hat zudem eine Sondergenehmigung erhalten, dass außerhalb des Hafens vier Container übereinandergestapelt werden dürfen. Zuvor war eine maximale Höhe von zwei Containern erlaubt.

Aktuelle Situation in Europa

Weltweit sind die Auswirkungen der Containerstaus auf die Lieferkette spürbar. Während die USA nahezu in Containern ertrinkt, sind diese in Asien Mangelware. Meist ist eine Buchung nur gegen enorm hohe Preise möglich. Lag der Containerpreis sonst bei rund 2.000 Dollar pro Stück, muss heute mit Preisen von bis zu 20.000 Dollar gerechnet werden.

In Europa kämpfen unter anderem die Häfen Rotterdam, Antwerpen und Hamburg mit den Containermassen. Am stärksten ist jedoch der Hafen von Felixstowe in England betroffen. Dort landen derzeit so viele Container, dass die Reederei Maersk den Hafen vorläufig nicht mehr anfährt.

Der in Europa herrschende LKW-Fahrermangel verstärkt die Situation zusätzlich. Wie in den USA können auch hier Container nicht zur gewünschten Zeit abgeholt werden und bleiben am Hafen liegen. Das wiederum führt auch bei uns dazu, dass neue Frachtschiffe nicht entladen werden können und sich stattdessen vor den Häfen stauen. Verglichen mit den USA verläuft die Lage in Europa jedoch harmlos.

Die Industrie leidet

Auch wenn die Situation in den Häfen von Rotterdam oder Hamburg derweil bewältigt werden kann, sind die Auswirkungen auf die Industrie zu spüren. Lieferengpässe bei Vorprodukten führen zu Produktionsausfällen. Die ungleichmäßige Verteilung der Container behindert die deutsche Warenausfuhr. In vielen Warengruppen hat sich bereits ein Rückstau von mehr als sechs Monaten gebildet.

Wie schon bei der Blockade des Suezkanals im April, ist es auch jetzt wichtig, flexibel zu sein und die eigene Produktion, Lagerung und Lieferung erfolgreich zu sichern. Denn das IfW geht davon aus, dass sich die Situation frühestens im Februar 2022 entspannen wird. Dann wird in China das Neujahrsfest gefeiert. Dieses hat in der Vergangenheit immer als eine Art Neustart für die Logistik gewirkt.

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