News 22.01.2021
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Frachtaufkommen in Europa: Erholungseffekte zum Jahresende 2020

Frachteingaben im vierten Quartal 2020

9 % mehr Frachteingaben als im Vorquartal – das COVID-Jahr 2020 endete mit einem Aufschwung. Gänzlich untypisch für die letzten Monate eines Jahres maß das TIMOCOM Transportbarometer Rekordzahlen bei den eingegebenen Frachten in 44 europäischen Ländern. Um 1,5 Millionen und damit um 18 % wuchs die Zahl der Frachten von November zu Dezember.

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2020 endet mit starkem viertem Quartal

Das vierte Quartal 2020 bestätigte die positive Entwicklung des Frachtaufkommens, die sich im September 2020 andeutete. Mit einem Plus von 53 % an mehr eingegebenen Frachten im Vergleich zum letzten Quartal 2019 schloss das Jahr 2020. Nach dem September erreichten die Frachteingaben auch im Oktober die 10 Millionen. Darüber hinaus erlebten die Monate Oktober bis Dezember 2020 generell einen Zuwachs von 43 %, 47 % und 76 % zu den entsprechenden Vorjahresmonaten.
Auffallend positiv war z. B. die Entwicklung der Importe von Österreich nach Deutschland mit einer durchschnittlichen Zunahme von ca. 175 %, verglichen mit dem Abschlussquartals des Jahres 2019. Dabei wurde der November (+235 %) vom Oktober mit 114 % und Dezember mit 175 % flankiert.

Maßgebliche Impulse für die Erholungseffekte setzten ganzjährig die verschiedenen Lockdown-Phasen im Zuge der Pandemie. Nahmen beispielsweise die Frachtangebote für Touren von Deutschland nach Frankreich im April und Mai 2020 um 84 % und 67 % gegenüber den Monaten im Jahr 2019 ab, erlebten sie nach der Lockerung der strengen Ausgangssperre im Mai einen Aufschwung im Juni. Um 16 % erhöhte sich die Nachfrage allein in dieser Phase des Jahres 2020. Auf das gesamte Jahr gesehen stiegen die Frachteingaben infolge gelockerter oder auch angekündigter Beschränkungen um 8 % im Vergleich zu 2019.

Ähnliche Schwankungen dokumentiert das Transportbarometer bei den Frachteingaben von Italien nach Deutschland. Nachdem die erste Welle Italien getroffen hatte, erholte sich der Handel zwischen den beiden Ländern in der zweiten Jahreshälfte. Verluste des zweiten Quartals konnten mit einem Plus von 58 % im Oktober, 128 % im November und 139 % im Dezember ausgeglichen werden.

Schlusslicht Rumänien

Entgegen des europaweiten Trends entwickelte sich der Handel zwischen Deutschland und Rumänien im Abschlussquartal 2020 nicht so stark, dass die Einbrüche ausgeglichen werden konnten. Obwohl die Frachtangebote stiegen, lagen sie im Gesamten dennoch mit -40 % im Oktober, -42 % im November und -10 % im Dezember deutlich unter dem Niveau der Vergleichsmonate des Jahres 2019.
Auf der Relation von Polen nach Rumänien wurde der Aufwärtstrend zum Jahresende 2020 sogar gänzlich aufgehoben: Der Oktober verzeichnete -35 %, der November -15 % und der Dezember -32 % Frachteingaben.

Pandemie belebt deutschen Binnenverkehr

Der deutsche Binnenverkehr erlebte in den letzten drei Monaten des Jahres 2020 einen Anstieg von 9 % zum Vorquartal und sogar von 62 % verglichen zum Vergleichsquartal 2019. Dabei glich der starke Zuwachs an Frachteingaben im Dezember (+38 %) den verhältnismäßig schwachen November (-38 %) genau aus. Warum war dies verhältnismäßig schwach? Weil auch der November 2020 ungewöhnlich Frachten-stark war. Er überstieg den Vergleichsmonat des Jahres 2019 um 47 %; Oktober (+53 %) und Dezember (+89 %) ebenso. Damit verzeichnete der traditionell schwächere Dezember 2020 selbst zum stärksten Monat des Vorjahres (September 2019) in der Summe der Frachteingaben einen Zuwachs von 1 %. Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich an dieser Stelle im geänderten Konsumverhalten der Verbraucher sowie des produzierenden und handelnden Gewerbes. Die Tendenz, Rohstoffe und fertige Produkte aus dem näheren Umfeld zu beziehen und von kürzeren Lieferketten zu profitieren, zeichnete sich bereits im Frühling 2020 ab und fand nun ihre finale Bestätigung.

Post-Brexit: Unsicherheiten verlangsamen Warenströme

Der Schwung durch die Hamsterkäufe zur Aufstockung der Lagerbestände in Großbritannien nimmt ab. Kurz vorm endgültigen Brexit an Heiligabend 2020 hatten britische Kunden hier während der letzten Monate des Jahres noch vorgesorgt. Vorräte, die laut DSLV Bundesverband Spedition und Logistik im DVZ-Bericht „Brexit: Wie die Ruhe vor dem Sturm“ vermutlich noch zwei bis drei Wochen ausreichen. Eine unmittelbare Auswirkung auf die Entwicklung des Frachtaufkommens konnte das TIMOCOM Transportbarometer infolgedessen noch nicht abbilden. Dem genannten Bericht der Deutschen Verkehrs-Zeitung DVZ vom 11. Januar 2021 zufolge erlebte beispielsweise das Unternehmen Dachser, vertreten durch Jens Lengefeld, Head of Partner, Hub & Traffic Organization, „die Lage rund um den Jahreswechsel ruhig“.

Unsicherheiten im Bereich der Zollbestimmungen identifizieren kontinentaleuropäische Unternehmen wie Flash Europe International, Baiersdorf und BASF im Bericht als eine der größten Herausforderungen. Laut eines BASF-Sprechers „läuft die Zollabfertigung reibungslos“, jedoch sei dies als Momentaufnahme zu bewerten. Auf den erhöhten Verwaltungs- und damit auch Zeitaufwand durch strengere Kontrollen und neue Dokumentationsroutinen, gerade im Bereich Lebensmittel und Chemikalien, reagieren die Dienstleister auf verschiedene Art. Überlegungen, das Personal eigens für die UK-Verkehre aufzustocken stehen dabei ebenso zur Debatte wie die Reduzierung von Ausfuhren auf die Insel.

Wie stark sich der Brexit auf die Relationen nach Großbritannien und auch Irland auswirkt – das Transportbarometer wird es dokumentieren. Laden Sie sich das Transportbarometer kostenlos auf Ihr mobiles Endgerät und beobachten Sie die Entwicklungen tagesaktuell:

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