Transportlexikon
Export
Was ist Export?
Export bezeichnet den Vorgang, bei dem Waren und Dienstleistungen aus einem Land in ein anderes Land transportiert und dort verkauft werden. Im wirtschaftlichen Kontext ist Export ein zentraler Bestandteil des Außenhandels und trägt wesentlich zur Umsatzsteigerung von Unternehmen sowie zur Stärkung der nationalen Wirtschaft bei. Dabei beinhaltet der Export sowohl den physischen Warenversand als auch die vertragliche Abwicklung über Grenzen hinweg.
Exporte aus Deutschland innerhalb der EU
In Deutschland erfolgt der Versand sowohl innerhalb des europäischen Binnenmarkts als auch in Drittstaaten außerhalb der EU. Innerhalb Europas gibt es grundsätzlich den freien Warenverkehr im Rahmen der Europäischen Union (EU), der den Export stark vereinfacht und keine Zollkontrollen an den Binnengrenzen vorsieht; dafür werden die Warenbewegungen überwacht und statistisch erfasst. Hinzukommen Vorschriften und Genehmigungen für sensible Güter wie Dual-Use-Gütern. Waren, die von einem Unternehmen aus einem EU-Staat an einen anderen Unternehmer in einem anderen EU-Land geliefert werden, sind im Rahmen der sogenannten innergemeinschaftlichen Lieferung steuerfrei.
Exporte in Drittländer
Drittländer sind Länder, die kein Mitglied der EU sind oder dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) angehören. Wenn in ein Drittland exportiert wird, ist es besonders wichtig, auf die Ausfuhr- sowie Einfuhrbestimmungen zu achten. Ebenfalls unabdingbar sind die EORI-Nummer, die korrekte Zolltarifnummer Ihrer Waren, die Ausfuhranmeldung über ATLAS sowie ein Ausfuhrnachweis, der die tatsächliche Ausfuhr bestätigt.
Verschiedene Handelsabkommen (z. B. EU-CETA mit Kanada, EU-Japan EPA, Mercosur) erleichtern den Export durch Zollreduzierungen und Abbau von Handelshemmnissen.
Was muss beim Export beachtet werden?
Der Export erfordert umfassende Vorbereitung und Kenntnis der rechtlichen und logistischen Vorgaben. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Vertragsbedingungen (z. B. Incoterms) klar definieren, um Verantwortlichkeiten hinsichtlich Kosten, Transport sowie Übergang des Risikos festzulegen.
Weitere wichtige Aspekte sind:
- Exportkontrollen: Einige Güter unterliegen Genehmigungspflichten (z. B. Technologie mit doppeltem Verwendungszweck).
- Produktsicherheits- und Normvorgaben: Waren müssen gemäß internationalen Standards sicher verpackt und gekennzeichnet sein.
- Transportversicherung: Absicherung gegen Risiken wie Beschädigung oder Verlust während des Transports.
- Compliance: Einhaltung internationaler Handelsvorschriften, Sanktionen und Embargos.
- Außenwirtschaftsgesetz (AWG) und Außenwirtschaftsverordnung (AWV):
- Sanktionen und Embargos: Regeln unter welchen Voraussetzungen Güter eingeführt werden dürfen.
Gültigkeit von Genehmigungspflichten, Meldepflichten und Verboten.
Welche Dokumente werden für den Export benötigt?
Für eine reibungslose Exportabwicklung sind verschiedene Dokumente erforderlich, die von der Art der Ware und dem Bestimmungsland abhängen.
Wichtige Dokumente sind unter anderem:
- Handelsrechnung: Enthält Angaben zu Ware, Menge, Preis und Vertragsbedingungen.
- Packliste: Detaillierte Übersicht über den Inhalt der Sendung.
- Ausfuhranmeldung: Elektronische Meldung an die Zollbehörde zur Freigabe der Ware für den Export.
- Ursprungszeugnis: Nachweis des Ursprungslandes, oft erforderlich für Zollpräferenzen.
- Frachtbrief (Seefrachtbrief, Luftfrachtbrief, CMR): Transportdokument, das den Versand bestätigt.
- Exportlizenzen: Bei bestimmten Gütern benötigt, z. B. Dual-Use-Güter oder Kulturgüter.
- Zertifikate und Gesundheitsbescheinigungen: insbesondere bei Lebensmitteln oder Pharmazeutika.
Dokumentationspflichten und Aufbewahrung
Alle Unterlagen rund um den Export müssen gut dokumentiert und aufbewahrt werden:
- 10 Jahre: steuerlich relevante Unterlagen (Rechnungen, Zollbelege)
- 6 Jahre: Geschäftsbriefe und Korrespondenz
Eine saubere Dokumentation schützt vor Problemen bei Zoll- oder Betriebsprüfungen.
Was passiert, wenn Dokumente fehlen?
Wenn Dokumente fehlen, kann die Ausfuhr verweigert werden und es kommt zur Verzögerung der Lieferung. Zudem kann Ware beschlagnahmt werden. Kann die Ausfuhr nicht bestätigt und innerhalb einer Frist kein Nachweis eingereicht werden, entfällt die Steuerbefreiung und die Ware wird nachträglich besteuert.
Fazit
Export ist ein komplexer Prozess, der über den reinen Warenversand hinaus zahlreiche rechtliche, logistische und zollrechtliche Aspekte umfasst. Besonders innerhalb Europas bestehen zwar freie Warenverkehrsregeln, doch auch hier gibt es Ausnahmen und besondere Regelungen, die beachtet werden müssen. Eine sorgfältige Planung, die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen sowie die Nutzung von Handelsabkommen sind entscheidend für einen erfolgreichen internationalen Transport und Handel.
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Siehe auch:
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Atlas (Zoll)
Atlas ist die Abkürzung für ein IT-Verfahren des deutschen Zolls, deren ausführliche Bezeichnung „Automatisiertes Tarif- und lokales Zoll-Abwicklungssystem“ lautet. Damit überwachen die Zollbeamten den grenzüberschreitenden Warenverkehr und gewährleisten
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CMR
Was ist CMR? CMR bezeichnet ein internationales Abkommen zu grenzüberschreitenden Transporten, die auf dem Landweg stattfinden. CMR ist die Abkürzung für „Convention relative au contrat de transport international de marchandises par route“, auf Deutsch:
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Internationaler Transport
Ein internationaler Transport befördert Frachten und Güter über Ländergrenzen hinweg. Darunter fallen sowohl Transporte zwischen zwei Ländern als auch weltweite Transporte. Das Gegenteil ist der Inlandsverkehr. Speditionen, die internationale Transporte