TIMOCOM 11.06.2025
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Was Cybersicherheit für Online-Frachtenbörsen bedeutet

Gunnar Gburek beleuchtet die Bedeutung von Cybersecurity für TIMOCOM

Cybersecurity auf Online-Frachtenbörsen

Cybersicherheit sollte bei jedem Logistikunternehmen im Fokus stehen – egal wie klein das Unternehmen ist. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Phantomfrachtführer stieg zuletzt rasant an und sei inzwischen mit dem klassischen Ladungsdiebstahl vergleichbar, so eine Einschätzung der Unternehmensberatung Desa. Digitale Angriffspunkte von Speditionen sind vor allem Passwörter zu E-Mail-Programmen oder Online-Frachtenbörsen. Denn dort werden die lukrativen Frachten vergeben und wichtige Daten ausgetauscht.

Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei TIMOCOM, erklärt, was Cybersicherheit für ihn ausmacht und wie TIMOCOM sich und die Nutzer der Frachtenbörse schützt.

Inwiefern ist Cybersecurity ein Thema für Online-Frachtenbörsen wie TIMOCOM?

Gunnar Gburek: Unsere Kunden handeln in aller Regel mit gleich zwei wertvollen Dingen: Fracht und Daten. Untersuchungen zeigen, dass Transport und Logistik zu den drei Branchen gehört, die im Fokus von Cyberkriminellen stehen. Insofern ist Cybersecurity für uns ein extrem wichtiges Thema, dem wir proaktiv begegnen. 

Welche Vorgehensweisen beobachten Sie besonders häufig?

Eine sehr beliebtere Masche ist das Phishing, um an LKW-Ladungen oder auch an Unternehmensdaten zu kommen. Dabei haben es die Betrüger vor allem auf Passwörter für E-Mailkonten oder auch Zugänge für Online-Frachtenbörsen wie TIMOCOM abgesehen. Zum Glück sind die meisten Kunden trotz der Hektik ihres Berufsalltags sehr wachsam gegenüber solchen Versuchen. Aber der Mensch ist und bleibt die größte Schwachstelle, wenn Unbefugte sich Zugriff auf Unternehmensdaten erschleichen wollen.

In den letzten Jahren haben insbesondere zwei Arten von Cyberangriffen zugenommen, das Phishing und die gezielten Angriffe auf Passwörter. Gaben 2021 noch 18 % der befragten Unternehmen an, durch solche digitalen Angriffe einen wirtschaftlichen Schaden erlitten zu haben, waren es 2023 schon rund 30%. Das zeigt eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom. Im Falle von Frachtenbörsen zeigt sich diese Angriffsart etwa, indem Login-Webseiten gefälscht, Mails im Namen bekannter Unternehmen verschickt oder telefonisch Daten unter falscher Identität erfragt werden.

Hat TIMOCOM selbst Erfahrung mit solchen Betrugsmaschen gemacht?

Meine Kollegen aus Legal, Datenschutz und Business Security kümmern sich immer wieder um solche Fälle. Häufig erfahren wir durch Hinweise unserer Kunden von Phishingversuchen oder weil wir selbst auf gefakte Webseiten stoßen, die wir dann sperren lassen. Die Kollegen vom Customer Service sind auch regelmäßig mit unseren Kunden im Austausch, um mit ihnen aktuelle Versuchstaktiken und geeignete Gegenmaßnahmen zu besprechen. Das Thema ist aus unserem Arbeitsalltag also nicht mehr wegzudenken, auch die Betrüger werden digitaler und lauern nicht mehr nur nachts auf ungesicherten LKW-Parkplätzen, um Planen aufzuschlitzen.

Auf welche Sicherheitsmaßnahmen setzt TIMOCOM?

Wir haben zwei Ansätze, einen technischen und einen kommunikativen. Zum einen stellen die Kollegen vornehmlich aus der IT sicher, dass unsere Systeme bestmöglich geschützt sind. Ob durch entsprechende Datenbankstrukturen, Firewalls oder Virenschutzprogramme. Darüber hinaus schulen wir unsere Mitarbeiter regelmäßig in internen Awareness-Programmen. Zum Datenschutz bei TIMOCOM hat sich mein Kollege Niko Härig ausführlich geäußert.

Auch in Bezug auf unsere Kunden bieten wir verschiedene Hilfestellungen an. Zum einen schulen wir Kunden und deren Mitarbeitende im sicheren Umgang mit Online-Frachtenbörsen. Das beinhaltet u.a. das Wissen um potenzielle Risiken, um sie erkennen und umschiffen zu können sowie die sorgfältige Prüfung von Geschäftspartnern. Zum anderen setzt unser Customer Monitoring auf die Mitarbeit durch unsere Kunden. Entsprechend ermutigen wir sie, Verdachtsfälle frühzeitig zu melden und negative Erfahrungen mit uns zu teilen. Eine Übersicht unserer Bemühungen sowie praktische Checklisten zum Download gibt’s auf unserer Sicherheitsseite.

Wie können Unternehmen ihre Sicherheit auf Frachtenbörsen erhöhen?

Mein wichtigster Tipp wäre, dass die Kommunikation über den Messenger und damit innerhalb der Frachtenbörse erfolgen sollte. So können sich Betrüger nicht von außen – etwa über eine gefakte E-Mailadresse – in eine Frachtvergabe einmischen. Außerdem kann man auch eine geschlossene Frachtenbörse einrichten, in der man seine Frachten ausschließlich bestehenden und geprüften Geschäftspartnern anbietet.

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