14.07.2025

TIMOCOM Transportbarometer: Transportbranche trotz Konjunktursorgen und rückläufiger Indikatoren robust

Nachfrage auf europäischem Transportmarkt stabil: Positive Transportprognosen trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten in der Eurozone.

TB Q2_2025-Frachtangebotsanteil_Transportbarometer (15 x 10 cm) DE

Das Frachtangebot im Verhältnis zum Laderaumangebot im Jahresvergleich. 

Der Druck auf die geringen Transportkapazitäten ist erheblich. Die absolute Zahl der Frachtangebote am Spotmarkt ist im 2. Quartal sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vorquartal gestiegen. In den folgenden Sommermonaten ist mit einer anhaltenden Nachfrage am europäischen Transportmarkt zu rechnen. 

Transportnachfrage in Europa: 23% mehr Frachtangebote als im Vorjahresquartal

Auf einen moderaten März folgte ein deutlicher Anstieg bei der Transportnachfrage im April: Europaweit gab es 25% mehr Frachteingaben gegenüber dem Vorjahresmonat, im saisonal starken Mai waren es 8% über Vorjahr. Ursächlich dafür waren hier zum einen die kurzen Wochen aufgrund des Osterfestes und der zahlreichen Feiertage, zum anderen das knappe LKW-Angebot. Die Laderaumeingaben lagen im zweiten Quartal 5% unter dem Vorjahreswert. Doch auch der Juni verlor nicht an Dynamik: In der Frachtenbörse von TIMOCOM konnten hier über alle europäischen Länder hinweg sogar 37% mehr Frachtangebote als im Vorjahr verzeichnet werden. Über das gesamte Quartal waren es insgesamt 23% mehr Frachteingaben als im Vorjahr. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten lag im zweiten Quartal durchschnittlich bei ca. 80 zu 20.

Deutschland: Frachtangebote 32% über Vorjahr 

Die kontinuierlich hohe Nachfrage nach Transportdienstleistungen führte in Deutschland im zweiten Quartal zu 32% mehr Frachteingaben als im Vorjahresquartal. Diese Entwicklung kann auch als ein positives wirtschaftliches Signal nach den Zolldiskussionen und den unsicheren weltpolitischen Rahmenbedingungen gesehen werden. Das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten stieg auf 88:12, auch aufgrund von Nachholeffekten bei export-bezogenen Transportaufträgen, die die erhöhten Zölle abwarteten. 

Österreich: 35% mehr Frachtangebote 

Die Frachtangebote innerhalb Österreichs lagen im zweiten Quartal 35% höher als im Vorjahr. In den Monaten April und Juni gab es ein deutliches Plus (+47%, +75%). Ab Mai war ein deutlicher Anstieg im Transportbarometer bei innerösterreichischen Transporten zu beobachten. Das Verhältnis von Fracht zu Laderaum stieg von einem ausgeglichenen Verhältnis von 50:50 im April bis Juni auf 65:35. 

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Die Entwicklung des Fracht-Laderaum-Verhältnisses in Österreich im Jahresüberblick.

Spotmarktpreise: Kosten für Transporte in Europa weiter gestiegen

Die von Auftraggebern angegebenen Frachtangebotspreise für Standardtransporte, z.B. mit einem Tautliner oder Curtainsider, liegen aufgrund der anhaltenden Nachfrage auf einem entsprechend hohen Niveau. Auf europaweiten Routen bewegten sie sich im wöchentlichen Durchschnitt zwischen 1,45 €/km und 1,66 €/km, innerhalb Deutschlands zwischen 1,68 €/km und 1,92 €/km. Die höchsten Werte wurden u.a. in den Osterwochen und der ersten Maiwoche erreicht. Hier war aufgrund der Feiertage erhöhter Transportbedarf auf weniger Arbeitstage verteilt. Dies schlägt sich auf die Preise nieder. Die Frachtangebotspreise in Deutschland sind im gesamten Zeitraum um rund 8% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, auf europaweiten Strecken um ca. 5%. 

Unterschiedliche Differenz zwischen Angebotspreisen und Preisvorschlägen

Außerdem fällt auf, dass die durchschnittlichen Preisvorschläge, also die Gegenangebote der Transporteure, in Deutschland stärker von den Angebotspreisen abweichen als im europäischen Durchschnitt: Während die Differenz im 1. Quartal europaweit ca. 2 Cent betrug, lagen die Preisvorschläge sowie die Frachtangebotspreise im 2. Quartal durchschnittlich bei ca. 1,61 €/km. In Deutschland hingegen betrugen die Preisvorschläge im Schnitt ca. 1,97 €/km und die Frachtangebotspreise ca. 1,86 €/km: eine Differenz von 11 Cent. Im 1. Quartal waren es nur 8 Cent Unterschied. 

Die angebotenen Frachtpreise auf innerösterreichischen Routen lagen in Q2 zwischen 1,93 €/km und 2,20 €/km, im Durchschnitt ca. 2,08 €/km. Bemerkenswert: Die Preisvorschläge erreichten durchschnittlich nur 2,04 €/km und lagen 4 Cent niedriger. „Die insgesamt höheren Kilometerpreise erklären sich durch die kürzeren Gesamtstrecken, bei denen neben der Anfahrt auch die Ladezeiten einen größeren Anteil ausmachen als bei Fernstrecken. Hinzu kommt die höhere Anzahl an Teilladungen im innerdeutschen und innerösterreichischen Verkehr“, erläutert Gunnar Gburek. „Zudem haben Auftragnehmer, die ihren Kunden GPS-Tracking und Live-Sendungsverfolgung als zusätzlichen Service anbieten, gute Chancen, höhere Transportpreise zu vereinbaren.“ 

Ausblick: Stabile Transportnachfrage trotz Konjunktursorgen

Die Konjunkturerwartungen in den Mitgliedstaaten der europäischen Union nach dem Economic Sentiment Indicator (ESI) weisen für 2025 nur 11 Länder mit positiven Aussichten aus. Darunter Polen, Litauen, Spanien, Bulgarien, Zypern, Kroatien, Albanien, Griechenland, Malta, Montenegro und Portugal. In allen anderen Staaten wird eine stagnierende oder sogar negative wirtschaftliche Entwicklung erwartet. Deutschland, Österreich und Frankreich liegen im unteren Viertel, sogar weit unter dem Durchschnitt der Eurozone. Trotzdem bleibt der Transportbedarf hoch, sodass über die Sommermonate nicht mit einer Entspannung am europäischen Transportmarkt zu rechnen ist. „Zwar wird der Frachtanteil im Transportbarometer erfahrungsgemäß bis einschließlich August unter 80% fallen, wenn das Jahresendgeschäft im September startet, wird dieser Wert aber voraussichtlich wieder erreicht werden“, prognostiziert Gunnar Gburek. „Die Entwicklung wird auch von den Entlastungen der Konsumenten, deren Konsumbereitschaft sowie der Umsetzung der Investitionsvorhaben in Europa abhängig sein – sowohl im privatwirtschaftlichen als auch im öffentlichen Sektor.“

 

Mehr Informationen im aktuellen TIMOCOM Transportbarometer Report

 

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