ADR-Transporte in der EU
Vorschriften, Dokumente & Verantwortung beim Gefahrguttransport
Gefahrguttransporte auf Europas Straßen sind anspruchsvoll. Sie erfordern maximale Sicherheit, spezifische Schulungen und die Einhaltung des ADR-Regelwerks. In diesem Beitrag erfahren Sie, was beim Transport gefährlicher Güter zu beachten ist, welche Dokumente notwendig sind und wie Sie zertifizierte ADR-Dienstleister finden.
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Was bedeutet ADR? – Definition & Bedeutung
ADR steht für „Accord européen relatif au transport international des marchandises dangereuses par route“ - das Europäische Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße.
Das ADR regelt:
- die Klassifizierung von Gefahrstoffen
- die Verpackung, Kennzeichnung und Dokumentation
- Anforderungen an Fahrer, Fahrzeuge und Ausrüstung
- Vorschriften zur Ladungssicherung und Sicherheit
Ziel: Der Schutz von Mensch, Umwelt und Infrastruktur im grenzüberschreitenden Straßenverkehr.
Gefahrguttransport: Diese 9 ADR-Gefahrgutklassen gibt es
ADR unterscheidet neun Hauptklassen (einige mit Unterkategorien), die jeweils spezifische Transportvorschriften mit sich bringen:
- Klasse 1: explosive Stoffe und Gegenstände mit Explosivstoff
- Klasse 2: Gase
- Klasse 3: Flüssigkeiten, die entzündbar sind
- Klasse 4.1: entzündbare feste Stoffe, selbstzersetzliche Stoffe, polymerisierende Stoffe und desensibilisierte explosive feste Stoffe
- Klasse 4.2: selbstentzündliche Stoffe
- Klasse 4.3: Stoffe, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln
- Klasse 5.1: oxidierende Stoffe
- Klasse 5.2: organische Peroxide
- Klasse 6.1: giftige Stoffe
- Klasse 6.2: ansteckungsgefährliche Stoffe
- Klasse 7: radioaktive Stoffe
- Klasse 8: ätzende Stoffe
- Klasse 9: verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände
Zu jeder Klasse schreibt das ADR vor, wie viel transportiert werden darf, welche Verpackung verwendet werden muss und wie die Fahrzeuge ausgestattet sein müssen.
Diese Dokumente benötigen Sie für ADR-Transporte
Wer Gefahrgut auf der Straße befördert, muss mehrere gesetzlich vorgeschriebene Unterlagen mitführen:
1. ADR-Schein (ADR-Bescheinigung)
- Nachweis über die Spezialschulung des Fahrers
- Gültigkeit: 5 Jahre
- Muss vor Ablauf durch eine Fortbildung erneuert werden
2. Beförderungspapier
- Enthält Details zur Gefahrgutklasse, UN-Nummer und Tunnelcode
- Kann z. B. als Lieferschein oder Abfallbegleitschein vorliegen
3. Schriftliche Weisung (Unfallmerkblatt)
- Enthält Verhaltensregeln bei Unfällen
- Muss für jede beförderte Stoffklasse mitgeführt werden
- Muss in einer Sprache vorliegen, die der Fahrer versteht
Sicherheitsausrüstung für Gefahrguttransporte
Fahrzeuge für ADR-Transporte müssen mit spezieller Schutzausrüstung ausgestattet sein. Diese Vorgaben gelten pro Besatzungsmitglied:
- Warnweste und Warndreieck
- Feuerlöscher gemäß ADR
- Erste-Hilfe-Kasten
- Schutzbrille und Schutzhandschuhe
- Tragbare Leuchte
- Unterlegkeil
- Warnblinkleuchte (für Fahrzeuge > 3,5 t)
- Zurrgurte zur Ladungssicherung
Auch Verpackungen und Tanks müssen ADR-zugelassen und regelmäßig überprüft sein.
Wer trägt die Verantwortung bei Gefahrguttransporten?
Die Verantwortung liegt nicht nur beim Fahrer oder Spediteur. Auch Auftraggeber und Verlader tragen Mitverantwortung und müssen:
- Gefahrgut korrekt deklarieren
- Vorschriften zur Verladung einhalten (z. B. Temperatur, Rauchverbot)
- Transportdokumente bereitstellen
- ADR-Schulungen und Zertifikate der Partner kontrollieren
Tipp: In Frachtenbörsen wie TIMOCOM können zertifizierte Transportdienstleister ihre ADR-Nachweise direkt im Profil hinterlegen. Für mehr Transparenz und Sicherheit bei der Partnersuche.
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Fazit: Gefahrguttransporte nach ADR sicher und rechtskonform organisieren
ADR-Transporte in der EU unterliegen klaren Regeln. Zu Recht. Wer die Vorschriften kennt und einhält, kann rechtssicher und effizient mit Gefahrgut umgehen. Achten Sie auf die richtige Dokumentation, Ausrüstung und Schulung und auf zertifizierte Partner, um Risiken zu minimieren.

Marie-Luise Neas